Über die Kunst

 

Kunst ist Teilhabe am Traum einer kriegslosen, gewaltlosen Welt und an der Trauer und der Ohnmacht gegenüber der tatsächlich existierenden.

Sie ist Teilhabe am Hoffen auf  Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit und ist Teilhabe am Leiden und dem Erkennen des tatsächlich Geschehenden.

Sie ist Teilhabe an der Freude und dem Glück angesichts  der Schönheit  und der Pracht der Natur und ebenso ist sie Teilhabe an der Empörung und Verzweiflung gegenüber ihrer Vergiftung und Zerstörung.

 

Kunst kann nicht besessen sondern nur erlebt werden. 

Sie ist zu gleichen immer ganzen Teilen an alle teilbar und wird dadurch nicht weniger sondern mehr. Kunst geschieht nicht im Namen eines Geschäftsplanes, erfüllt keine Erfolgskriterien, schließt keinen Vertrag, dient keinem Heilsversprechen, Kunst zerstört niemandes Haus, vergiftet niemandes Brunnen, stiehlt niemandes Glauben. Kunst verspricht keinen Triumph des Einen über den Anderen sondern ist der Triumph von Träumen und Hoffnungen.

 

Kunst tritt für den Menschen und das Leben ein. Sie macht das wundervolle Geheimnis und den unerhörten Wert jedes Einzelnen und alles Lebendigen für den Betrachter erfahrbar. Kunst vergittert nicht sondern schenkt Aussicht. Kunst versperrt nicht sondern hält offen. Kunst ist das Haus der Phantasie, der Freiheit und des Friedens. Weil sie nicht Menschen gegen Menschen stellt, sondern ihnen hilft, sich für einander zu entscheiden,  ist sie eine versöhnende Kraft.

Hartwig Thaler          Foto: Michaela Complojer