Hartwig Thaler

Die Vielfalt der Kunst

 

 

Vernunft und Emotion, Überlegung und Instinkt. Spannung und Entspannung: das sind die unverwechselbaren Merkmale seiner Werke. Hartwig Thaler ist in Brixen (Südtirol – Italien) geboren, wo er nun wieder in seinem Atelier in Stufels, dem ältesten Teil der Stadt, seiner Leidenschaft und Berufung nachgeht. Seine ersten, raumgreifenden Schritte in Richtung Bildende Kunst hat er in Wien gemacht. Das kulturelle Klima der österreichischen Hauptstadt hatte ihn mit Anfang zwanzig zu einer ersten Bilderserie auf Papier inspiriert. Nackte, wilde Kunst mit Fingern statt Pinseln gemalt, Impressionen seines Aufbruchs. Jahre später und schon als Freischaffender Künstler hat er sich an der Kunstakademie Arnhem – Enschede in Holland beworben. Aufgenommen verbrachte der Künstler dort seine fünf wichtigsten Lehrjahre. Erlernte und vertiefte Bereiche der Kunst, die ihm vorher zwar bekannt jedoch unerreichbar schienen. „Es war als hätte ich zu Studienbeginn eine kleine Flöte gespielt gegen Ende aber mich an der großen Orgel versucht“, erklärt Hartwig Thaler seine Akademiezeit überblickend. Der Vergleich mit Musikinstrumenten kommt nicht von ungefähr. Aus einer Künstlerfamilie stammend (der Vater ein begabter Maler, die Mutter hoch musikalisch) ist er in einer Nährlösung aus klassischen Klavierstücken, großen Opern und berühmten Orchesterwerkern aufgewachsen. Musik ist in ihn ein und er aus ihr gewachsen. So sehr, dass sie noch heute zu seiner Arbeit gehört wie Pinsel und Leinwand. „Jedes Musikstück enthält auch ein Echo der innersten Gestimmtheit seines Komponisten. Dasselbe erhoffe ich für meine Werke. Es gefällt mit zu glauben, dass der Rhythmus und die Harmonien, die ich meinen Werken gebe, meiner ureigenen, inneren Musik entsprechen, die dann vom Betrachter bewusst oder unbewusst auch wahrgenommen werden kann“. Eine Hoffnung und ein gemeinsames Begehren jener, die für die Kunst leben. Hartwig Thaler ist an diesem Traumziel längst angekommen: jeder seiner höchst unterschiedlichen Werkzyklen trägt seinen unverwechselbaren Stempel: diese lebendige Kraft, die seine Hand mit Zeichenlinien zu zähmen sucht, diese organische Sinnlichkeit, die er durch geometrische Teilungen in Spannung versetzt. Jedes seiner Werke ist zunächst ein „work in progress“, ein Werk im Entstehen und bleibt bis zu seiner Vollendung auf des Messers Schneide. Eine wage, offene Grundidee, locker und oft monochromatisch angelegt, kann durch farbstarke Eingriffe an Klarheit gewinnen. Das Gewonnene kann nun durch wildes, ausuferndes Wuchern ins Chaos stürzen, um es später durch harmonische wachsende Figuren wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ein Wechselbad aus Emotion, Gefühl und Vernunft, das der Künstler seinem Werk solange auferlegt, bis er mit ihm zufrieden ist, bis das, was gesagt werden sollte, gesagt ist, bis seine Erschöpfung keine weitere Veränderung mehr zulässt und das Werk vollkommen und ganz erscheint. „Manchmal gelingt diese Metamorphose nicht“, erklärt er: „dann ist das Werk verloren, Abfall – leider. Aber auf der künstlerischen Suche muss immer alles gewagt, alles versucht, gekostet und bis zum seinem Äußersten getrieben sein. Es darf keine Kompromisse geben, um keinen Preis“. Absolute Hingabe, ständiges Lernen und der Mut zum Aufbruch haben Hartwig Thaler zu einer künstlerische Reife geführt, die in seiner Malerei aber auch in seiner Skulptur, seiner zweiten Ausdrucksform, die er mit derselben unabdingbaren Intensität betreibt, immer spürbar bleibt. Schon als Kunststudent in Holland entdeckt Hartwig Thaler die dritte Dimension für sich. Lernend an Tonmodellen, diese um anderen Materialen erweiternd schafft er heute vorwiegend Objekte aus Edelstahl. Von kleinen, eigenwilligen Designobjekten, großen Tischen und raumgreifenden Wänden bis hin zur monumentalen Großfigur. Mit seinen „Flügeln der Versöhnung“, die sich mit einer Spannweite von 16 Metern und einer Gesamthöhe von 17 Metern aus der östlichen Talseite seines Heimatortes erheben, hat er ein beeindruckendes Denkmal geschaffen. Ein inhaltlich und technisch anspruchsvolles Werk, das seine Kompetenz in der Beherrschung der speziellen Dynamik großer, öffentlicher Räume gezeigt hat. Als Leiter der Biennale 50x50x50 in der Festung Franzensfeste, einer riesigen militärischen Struktur aus der Zeit der Habsburger, hat er sich außerdem als Kunstvermittler ausgezeichnet.

 

Luca Masiello

 

Einzelausstellungen

Auswahl

 

 

2018

Blüte für zwei alte Akazienstämme

Öffentlicher Raum

Brixen / Italien

 

2017

Hartwig Thaler

Variatio Conzept Store

Bruneck / Italia

 

2014

Adam & Eva

Balkone

Brixen / Italia

 

2014

Pittura 2010 – 2014

Spazio Lazzari

Treviso / Italia

 

2012

Portrait in S/W

Atelier Hartwig Thaler

Brixen / Italia

 

2010

Waldspaziergänge

Hambidge Cross-Pollination Art Lab

Atlanta / USA

 

2009

Flügel der Versöhnung

Monumentale Skulptur

Öffentlicher Raum

Brixen / Italia

 

2006

Malerei 2004 – 2006

Galerie Prisma

Bozen / Italia

 

2004

Hartwig Thaler

Galerie Kranister

Klosterneuburg / Österreich

 

2003

Licht und Landschaft

Galerie in der Altstadt

Münster / Deutschland

 

2002

Evolution

Kloster Helfta

Magdeburg / Deutschland

 

1999

Edijakara

Bahnhofsgalierie

Delden / Niederlande

 

1997

Wege der Malerei

Engelsburg

Neustift / Italia

 

1993

Hartwig Thaler

Evangelische Vereinsbank

Kassel / Deutschland

 

1992

Reisebilder

Sale d´oro

Heidelberg / Deutschland

 

 

 

 

Gruppenausstellungen

Auswahl

 

 

2011 / 2013 / 2015 / 2017 / 2019 / 2021

50x50x50

Kunstbiennale Festung Franzensfeste

Hartwig Thaler Künstlerische Leitung & Aussteller

Forte di Fortezza / Italia

 

2015

Grow Up / TEND Designmesse

London / Vereinigtes Königreich

 

2014

Lichtobjekte

ARREDO

Bolzano / Italia

 

2010

Grafische Werke

Verein für Originalradierung

München / Deutschland

 

2009

Menschenrechte

Ausstellungzentrum

Wien / Österreich

 

 

 

 

Preise

Auswahl

 

 

2019

Art Magao Caves

L`Italia incontra la Cina – Gansu Silk Read international

EXPO (Cina)  - Rom und Peking

Work in progress

 

2016

Denkraum für Reinhold Messner

ARREDO 2016 – Bolzano / Italia

 

2010

residenz

Hambidge Center of arts

Atlanta - Giorgia - USA

 

 

2000

WWF Pavillon – EXPO 2000 Hannover

Mitarbeiter im Team André Heller

Entwurf Pavillon

Hannover, Deutschland

 

 

Ausbildung

 

1999

Abschluss mit Diplom im Fach Monumentale Kunst

an der Kunstakademie Arnhem - Enschede